Dienstag, 21. Juli 2009

Warum

Es gibt Tage, zwar selten aber sie kommen vor, an denen falle ich in ein Loch und stelle mir wieder die Frage: Warum?
Heute ist wieder einer dieser Tage an denen mir wieder einmal schlagartig bewusst wurde, das James anders ist. Mich überkommt in solchen Momenten immer eine unbeschreibliche Traurigkeit. Ich war, wie jeden Dienstag, mit James beim PEKiP und beobachtete ein wenig selbstvergessen die anderen Babys, als mich die Traurigkeit übermannte und ich realisierte, dass den anderen Babys die Welt offen steht und James nur eingeschränkt. Die Anderen werden später alles machen können: Führerschein, Astronaut werden, eine Familie gründen, allein durch die Welt reisen...
All diese Dinge werden James nicht möglich sein und dass macht mich traurig. Ich stelle mir dann die Frage wie wäre James wenn er "normal" wäre? Wie würde er aussehen? Was würde er jetzt schon alles können? Was wird noch alles auf uns zukommen? Wird er einmal selbstständig leben können? Wird er glücklich sein? Fragen die mich zermürben, weil mir niemand eine Antwort darauf geben kann.
Ich liebe meinen Sohn. Ich weiß er wird seinen Weg gehen und ich werde ihn dabei betsmöglichst unterstützen. Doch er wird nie "normal" sein. Wobei was ist schon normal?

Nadine

5 Kommentare:

  1. hallo Nadine

    ich lese schon einige Zeit den Blog von James da mein kleiner Prinz Elias ja nur 3 Wochen jünger ist12.12.2008 geboren.
    ich habe sehr lange im Sozialbereich mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen gearbeitet, daher weiss ich von ganz vielen Müttern, dass diese Tage immer wieder mal kommen und dazugehören;
    früher als ich noch in der Beratung tätig war habe ich immer versucht die Müttern zu verstehen, ihnen beizustehen und meistens auch *gscheite* Antworten darauf gehabt, ( klar doch ich hab es ja gelernt in meiner Ausbildung als Systhemische Familienberaterin für Familien in besonderen Lebenslage und als Integrationsfachkraft)
    nur weiss ich heute als betroffene Mama nicht, wenn ich so darüber Nachdenke ob mein Wissen als sogenannte *Fachfrau* ausreichend war um darauf Antworten zu geben.
    Aber eines weiß ich ganz bestimmt, weil ich einige jugendliche mit DS begleiten durfte, unsere Söhne werden niemand mit Absicht etwas zu leide tun, sie werden zu absolut ehrlichen Menschen heranwachsen, sie werden ihre Mitmenschen die sie lieben mit ihrem Charme immer wieder zum lächeln bringen, sie werden sich an kleinen Dingen erfreuen die andere erst gar nicht mehr sehen, sie werden nicht das Materielle bei anderen Menschen sondern ihre Menschlichkeit in den Vordergrund stellen, und so gibt es noch vieles das Positiv ist und gaaanz vieles das *trotzdem* möglich ist...
    Führerschein, Familie, Reisen sind auch möglich mit Unterstützung...

    Auch wenn ich das alles weiß überkommen mich genauso diese Fragen und Momente wie dich. (scheint *normal* zu sein)

    und wer weiß schon ob alles was anderen ***normalen*** Kindern möglich ist, wirklich so erstrebenswert ist.

    Ausserdem denke ich es steht niemand zu, zu beurteilen was normal und nicht normal ist (vielleicht sind wir anderen alle nicht normal)
    wer weiß das schon???

    zu deinem James, er ist ein absolut entzückender kleiner Kerl, ich wünsche ihm für die Zukunft, dass sein Leben so verläuft das er ein glücklicher Mensch werden darf und euch als Eltern, dass ihr immer wieder einen guten Weg aus der Traurigkeit und den Zweifeln findet.

    ich habe es noch immer nicht geschafft hier einen Blog einzurichten aber auf www.down-syndrom.at habe ich ein Profil *Uschi-Elias* wo man auch die Geschichte von Elias lesen kann und Bilder sieht, muss aber erst neue einstellen die letzten waren noch vor seiner Herz OP im Mai, falls es dich interessiert schau mal rein.

    http://www.down-syndrom.at/forum/member.php?u=104

    http://www.down-syndrom.at/forum/showthread.php?t=180

    ganz liebe Grüße aus Oberösterreich

    Uschi und Elias

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  2. Liebe Nadine,
    diese Gedanken sind normal. Selbst nach 4 Jahren ueberkommt mich hin und wieder so eine Traurigkeit und ich stelle mir auch all diese Fragen. Aber wie du schon schreibst, man bekommt keine Antwort darauf. Man muss die Situation einfach akzeptieren, um so leichter wird der Weg mit unseren Kindern. Und vielleicht wird er gar nicht so anders werden:-).
    Liebe Gruesse aus den USA sendet
    Kerstin

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  3. @ Kerstin und Uschi,

    vielen Dank für Eure aufbauenden Kommentare. Und ich bin froh, dass es mir allein nicht nur geht und ich mich "solcher Tage" nicht schämen muss.

    LG
    Nadine

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  4. Hallo Nadine,

    du hast bestimmt schon über die ganzen Blogs mitbekommen, dass diese Traurigkeit normal ist. Ich bin da nicht anders und ich habe Angst davor, mit der Situation keinen Frieden zu schließen. Denn das finde ich persönlich am Wichtigsten: mit der eigenen Lage Frieden zu schließen und nicht ewig einen emotionalen Krieg führen. Den gewinnt man sowieso nicht. Es ist wie es ist. Punkt. Und da kann man nur versuchen das Beste draus zu machen. Und das wird sicherlich nicht immer einfach. Aber wer weiß, was kommt. Vielleicht übertrifft James alle Erwartungen, vielleicht aber wird er nicht mal 6 Jahre alt (was wir natürlich nicht hoffen). Das ist ein Lernprozess, in dem ich mich selbst auch noch befinde.

    Also, halt die Ohren steif.

    Bettina

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  5. Erstmal herzlichen Glückwunsch zu eurem supersüssen kleinen James. So ein Strahlen, hach!!!

    Bin erst gerade zufällig auf euren Blog gestossen! Tolle Bilder von euch allen. Da krieg ich Lust auf mehr...

    Und ach wie gut kenn ich solche Tage. Aber wenn es dir hilft: sie werden immer seltener. Ich habe sie auch in mir die Hoffnung, dass sich Lola ganz normal entwickelt. Aber sie ist langsamer, viel langsamer. Sie braucht für alles eben doppelt solange. Aber was solls, dann braucht sie halt doppelt solange. Dann muss ich mich eben in Geduld üben. Aber lernen wird sie es, in ihrem Tempo, dessen bin ich mir ganz sicher!!! Sie wird selbständig werden, sie wird alleine leben können. Und wer weiss, vielleicht kann sie auch den Führerschein machen. Wenn nicht, es gibt auch so viele, die keinen führerschein haben, mein freund zum beispiel. Und astronaut, wer wird schon austronaut?

    und normal? wer will schon normal sein? ein normaler abend, ein normales haus, ein ganz normales buch, ein normaler urlaub, ein normales kind? klingt nicht besonders, oder?

    herzliche grüsse,
    Amelie

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